Die berechtigerweise häufigste Frage ist, wie man verschiedene Honigsorten gewinnen und anbieten kann.

Vor allem durch die Wahl des Standortes unserer Bienenvölker zu bestimmten Jahreszeiten können die Bienen jahrestypische und lokalspezifische Honigsorten sammeln. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht...

Eine 100% Sortenreinheit wird es dabei aber nicht geben, da unsere Landschaft glücklicherweise nicht so monoton ist. Dies ist aber auch nicht das Ziel, solange die sortenspezifischen Merkmale (vor allem Geschmack und Konsistenz) neben den gesetzlichen Vorgaben übereinstimmen.

Des Weiteren sollte man bedenken, dass die Bienen Honig sammeln, um ihn für „schlechte Zeiten“ zu bevorraten. Deshalb verbietet sich eine komplette Entnahme des Honigs, was eine Vermischung mit der Nachfolgetracht begünstigt. So hat Rapshonig oft einen geringen Anteil an Obstblütenhonig.

Auch können durchaus mehrere Trachten kurz nacheinander oder auch parallel bestehen. Hierfür ist die Löwenzahn- und Rapsblüte ein gutes Beispiel.

Andererseits bleiben die Waben leer, wenn keine Trachtpflanze in Massen vorkommt. Die Bienen sammeln dann oft nur soviel, wie sie direkt verbrauchen.

Honig-Vielfalt aus der Natur

Prinzipiell kann man zwischen Blüten- und Waldhonig unterscheiden.

Blütenhonige entstehen aus dem Nektar der verschiedenen Blüten und Waldhonige aus den Sekreten von Insekten, die auf einem Wirtsbaum sitzen. Diese Sekrete nennt man Honigtau.

Blütenhonige bestehen überwiegend aus Traubenzucker (Glucose), wogegen Waldhonige hauptsächlich Fruchtzucker (Fructose) enthalten. Deshalb kristallisieren die meisten Blütenhonige wenige Wochen nach der Schleuderung, weshalb wir sie überwiegend cremig, streichfähig abfüllen, wogegen Waldhonige länger flüssig bleiben. Allerdings kristalli­sieren alle natürlich belassenen Honige nach einiger Zeit! Honig kann wieder verflüs­sigt werden, indem man ihn für kurze Zeit im Wasserbad nicht über 40°C erwärmt. Dabei nimmt der Honig keinen Schaden.

Obstblüte: Der blumige Honig von Streuobstwiesen aus der Kirsch-, Apfel- und Birnenblüte ist leider aufgrund der oft kühlen Frühjahrswitterung selten zu ernten.

Bienenflug in der FrühtrachtRaps: Dieser sehr milde, süße Honig kristallisiert aufgrund seines sehr hohen Traubenzuckeranteils feinsteif, streichfähig. Als Beitracht runden Löwenzahn und Obstblüte den Geschmack ab.

Sommertracht: Das reichhaltige, wechselnde Angebot von Wiesenblumen, Linde, Himbeer- und Brombeerblüten aber auch Honigtau von Fichten der Sommermonate ist in ihm vereint. Die Zusammensetzung und der Geschmack sind jedes Jahr individuell.

KastanienblüteKastanie: Vergessen sie, wie Honig „normal“ schmeckt und probieren sie diese Besonderheit von den Blüten der Maronen aus der Pfalz mit sehr intensivem, eigenem Aroma. Dieses Liebhaberprodukt bleibt als einer der wenigen Blütenhonige über längere Zeit flüssig.

Wald: Dieser dunkle, kräftige Honig von Nadelbäumen und Waldstauden beinhaltet viele Nuancen im Geschmack und Zuckerspektrum. Wir füllen diesen Honig ebenfalls cremig, streichfähig ab.

Fichte: Die Fichte kann ein sehr ergiebiger Honigtauspender sein. Allerdings sind hierfür spezielle Insekten in Massen notwendig, von denen die Konsistenz und das Aussehen des Honigs abhängen. Eine Besonderheit ist Melizitose, ein langkettiger Zucker, der dazu führt, dass der Honig sehr schnell kristallisiert. Meist wird der Honig direkt in der Wabe fest, was seitens des Imkers ziemlichen Aufwand erzeugt.

Weißtanne: Der flüssig abgefüllte, klassische, seltene Honig aus dem Schwarzwald bzw. schwäbischem Wald ist sehr würzig und aromatisch im Geschmack. Der Honigtau stammt von ganz speziellen Insekten, die durchschnittlich nur alle 4 Jahre auftreten. Wenn dies dann mit einem verregneten Sommer wie 2011 zusammenfällt, so liegt dies ebenfalls in der Natur der Sache.

Heide: Die wenigen Naturschutzgebiete mit Besenheide liefern im August diesen Honig mit blumig würzigem, unaufdringlichem Aroma. Die Gewinnung dieses eiweisreichen Honigs ist auch aufgrund der geleeartigen Konsistenz für Bienen und Imker mit großer Mühe verbunden. Auch ist der Ertrag sehr witterungsanfällig, da die Kombination aus Regen und schwülwarmem Wetter passen muss.